Shibari is communication between two likeminded people using rope (…) a connection between the hearts of two people. The rope should always embrace with love.

Akechi Denki

Ein paar Fachbegriffe:

Shibari (縛り) – als Verb übersetzbar mit „fesseln, binden“. Der Begriff wird vor allem im Westen verwendet. In Japan spricht man eher von Kinbaku (緊縛).

Kinbaku (緊縛) – „enges Binden; Fesseln”. Kinbaku(-bi) – „(Die Schönheit des) engen Fesselns“ entsteht, als sich Elemente des Hojojutsu mit erotischen Elementen kreuzten.

Bakushi (縛師) leitet sich ab von Kinbakushi (緊縛師) – „Meiser des engen Fesselns“
Nawashi (縄師) – „Seilmacher“ ist ebenfalls verbreitetet.

Aibunawa (愛撫縄) – „Liebevolles Seil“ beschreibt den “caressing style” des Yukimura: Bodentechniken, geprägt von (intimer, erotischer) Zärtlichkeit.

Newaza (寝技) – Bodentechniken im Kampfsport und bei Kinbaku. Yukimura bevorzugte beispielsweise den Boden für sein Aibunawa.

Tsuriwaza (吊り技) – Suspensiontechnik. Dabei wird im deutschen Sprachraum der Begriff “Tsuri” gerne verwendet, um die Halteseile einer Suspension zu benennen.

Semenawa (責め縄) beschreibt eine kraft- und leidvolle Fesseltechnik.
Seme (責める) – „foltern, quälen“; Nawa (縄) – „Seil, Schnur“.

To me, shibari is an emotional exchange between a man and a woman. That´s unique to Japan – to express love and emotion entirely through the medium of rope. So Shibari is not how you do this tie or that tie, it´s how you use the rope to exchange emotions with another.

Yukimura Haruki
Shibari und fesseln, rotes Seil auf weißem Kleid

Hojojutsu ist eine der 18 ehrenwerten Kampfkündte der Samurai (Edo-Zeit), die vor allem Seile verwendet. Komplexe Ausführungen entwickelten sich: Verschiedene Techniken, Seillängen und Stärken wurden mit unterschiedlichen Zielen eingesetzt. Aus Respekt vor dem Gegner und um seinen sozialen Status bzw. seine Klasse zu verdeutlichen, wurden für Gefangene kunstvolle Knoten und Fesselungen angewandt. Gefangenenfesselungen waren meist sehr schmerzhaft und leidvoll: Im Gegensatz zum heutigen Kinbaku, bei dem die Nerven und kritische Stellen des Körpers aus Sicherheitsgründen ausgespart werden, können Hojojutsu-Fesselungen bewusst diese Punkte suchen, damit die Flucht erschwert wird.
Hojojutsu wurde in speziellen Kampfschulen (Ryu) gelehrt und so über Generationen weitergegeben.

Takatekote (高手 小手) / Gote (後手) – Spezielle Oberkörperfesselung, mit hinter dem Rücken positioniert Handgelenken („TK“, „Chest Harness“, „Box Tie“)
Takate ( 高手) – Oberarm. Kote ( 小手) – Unterarm/Handgelenk.
Die „TK“ gibt es in T- und Y-Form. Aus der Edo Zeit sind keine derartigen Fesselungen bekannt. Angeblich habe Seiu Itoh die TK nach alten Hojojutsu-Patterns entworfen, um das Halsseil vermeiden zu können. Abbildungen (Shunga) von 1888 legen nahe, dass ähnliche Fesselungen bereits länger bekannt waren. Die unteren Kannuki (閂 – ”cinch”, Sicherung unter den Armen) wurden von Minomura Kou und seinem Schüler Nureki Chimuo in den 1970ern entwickelt, um statische Suspensions zu gestalten. Für dynamische Suspensions entwickelte Akechi Denki in den 1990ern eine TK mit unteren und oberen Kannuki. Gelegentlich verband Akechi Denki obere und untere Lage der TK mit einem einzeigen Kannuki, zudem gilt er auch als Entwickler einiger Gote-Shibari. Die Takatekote gibt es in vielen Variationen: „Naka Style“ verwendet niemals obere Kannuki. Yukimura verzichtete häufig ganz auf Kannuki. Die Osada-TK3 verwendet ein drittes Seil zur zusätzlichen Stabilisierung.

(falls ihr „Eine kleine Geschichte der Fesselkunst“ so gut findet, dass ihr es euch ins Wohnzimmer hängen wollt, dann geht das! Wir haben ein paar Plakate davon drucken lassen, sprecht einfach Wanderburg darauf an 😉 )